Der NVBDN lädt am 21. Januar 2024 zur Winterexkursion an die Ergolzmündung ein. Zehn kälteresistente Vogelinteressierte leisten dem Folge und treffen sich warm eingepackt am Sonntagmorgen bei frostigen Temperaturen und immerhin milchigem Sonnenschein beim Kraftwerk Augst.
Zu keiner Jahreszeit kann man in der Schweiz so viele verschiedene Wasservögel beobachten, wie im Winter. Vor allem Arten, die im Norden und Osten brüten, ziehen in der kalten Jahreszeit nach West- und Mitteleuropa. Da die Gewässer hier nicht zufrieren ist das Nahrungsangebot grösser als in den nördlichen Gebieten.
Fränzi Weber-Isler leitet die Exkursion und gibt zu Beginn einige interessante Informationen zum Naturschutzgebiet, welches erst durch das in den Jahren 1908 bis 1912 erbaute Wasserkraftwerk in seiner heutigen Form entstanden ist. Das Kraftwerk Augst ist Teil des Zwillingskraftwerks Augst-Wyhlen und wurde gleichzeitig mit dem auf deutscher Seite liegenden Kraftwerk Wyhlen errichtet.
Zuerst geht es zur Ergolzmündung, wo sich die ersten Wasservögel zeigen: die goldäugige Reiherente, der putzige Zwergtaucher oder die hübsche Wasserralle, deren Ruf eher wie das Quicken eines Ferkels tönt. Neben unzähligen Stockenten sichten wir auch Krick- und Schnatterenten, die schokibraune Tafelente, Gänsesäger und Haubentaucher.
Entlang der Ergolz treffen wir aber nicht nur Wasservögel an, sondern auch den blauschillernden Eisvogel, der in einer eigens für ihn erbauten Brutwand nisten kann oder eine Gruppe Erlenzeisige, die sich genüsslich über die Zäpfchen einer Erle hermachen.
Zurück bei der Ergolzmündung erleben wir bei einer Verpflegungspause ein weiteres Highlight: Eine Bekassine mit ihrem langen Schnabel, welche sich extrem gut im Schilf tarnt. Zum Glück hat unsere Exkursionsleiterin ihr Spektiv dabei, so dass wir den zu den Schnepfen gehörenden Vogel gut beobachten können.
Ganz dankbar zum Betrachten sind die zutraulichen Blässhühner, welche uns bei der Verpflegungspause Gesellschaft leisten und uns ihre kräftigen mit Schwimmlappen ausgestatteten Füsse zeigen.
Unsere Füsse sind unterdessen trotz warmem Tee ein bisschen unterkühlt. Deshalb geht’s zurück zum Kraftwerk, wo wir neben Kormoranen auch Nil- und Rostgänse beobachten und ein paar interessante Details zum Kraftwerk erfahren. Die Schleuse dient beispielsweise nicht nur der Schifffahrt, sondern bei Leerflutung auch den Fischen als Transportmittel, neben zwei Fischtreppen und einem Fischlift!
Für die Hartgesottenen geht es zum Abschluss noch entlang des Kraftwerks auf die badische Seite ins Naturschutzgebiet Altrhein-Wyhlen.
Wir sind uns einig, dass es hier auch im Sommer sehr reizvoll sein muss, wenn sich zwar nicht so viele Wasservögel zeigen, dafür die Fähre Kaiseraugst-Herten in Betrieb ist und eine attraktive Rundwanderung möglich macht.
Text: Beat Bumbacher
Foto: Catherine Christe